Das native Schlüsselwort in Java hat eine spezielle Funktion. Es zeigt an, dass eine Methode nicht in Java, sondern in einer anderen Sprache wie C oder C++ geschrieben und implementiert ist. Dies ist nützlich, wenn man auf low-level-Systemoperationen oder Bibliotheken zugreifen muss, die in einer anderen Sprache geschrieben wurden. Java ermöglicht hier eine so genannte "native Schnittstelle" oder JNI (Java Native Interface).
Dies ist besonders praktisch, wenn man einen Code in C oder C++ besitzt, der bereits getestet und optimiert ist, und man diesen in einer Java-Anwendung nutzen will. Solche Methoden könnten zum Beispiel für Berechnungen auf niedriger Ebene, Grafik-Operationen oder Zugriff auf Hardware-Ressourcen verwendet werden.
Hier ist ein einfaches Beispiel für die Verwendung des native Schlüsselworts:
public class BeispielKlasse {
// Deklaration einer nativen Methode
public native void eineNativeMethode();
// Laden der Bibliothek, in der die native Methode implementiert ist
static {
System.loadLibrary("meineBibliothek");
}
}
Es ist wichtig zu verstehen, dass mit dem 'native' Schlüsselwort deklarierte Methoden auf dem System auf dem sie ausgeführt werden, spezifisch sind und dass die Verantwortung für die Portabilität des Codes auf den Entwickler übertragen wird. Darüber hinaus können native Methoden Sicherheitsrisiken darstellen, da sie direkt auf Speicher zugreifen könnten, der von der Java Virtual Machine (JVM) nicht verwaltet wird.
Im Allgemeinen sollte der Einsatz von nativen Methoden auf Situationen beschränkt sein, in denen es keine reinen Java-Lösungen gibt oder wenn ein bereits bestehender nicht-Java-Code wiederverwendet werden soll. Denn obwohl sie durchaus ihre Verwendungszwecke haben, umgeht die Verwendung nativer Methoden einen der Hauptvorteile von Java: Die Plattformunabhängigkeit.